Verbraucherschützer in Deutschland mahnen Trade Republic ab

Die Verbraucherschutzorganisation in Baden-Württemberg hat eine Abmahnung an Trade Republic gerichtet, kritisiert werden dabei die Werbemethoden des Unternehmens für eine neue Kreditkarte und ein Zinsangebot.

Im Detail wird Trade Republic vorgeworfen, irreführende Werbung zu betreiben. Dies bezieht sich auf zwei Hauptpunkte: Erstens, die beworbenen vier Prozent Zinsen auf das Verrechnungskonto durch den Neobroker aus Berlin, und zweitens, die kürzlich eingeführte Cashback-Karte mit der Werbebotschaft: „Erhalte 1 Prozent Saveback auf Kartenzahlungen in deinen Sparplan.“

Die Verbraucherschutzorganisation argumentiert, dass diese Behauptungen entweder nicht oder nur teilweise wahr seien. Niels Nauhauser, ein Finanzspezialist der Verbraucherzentrale, betont, dass die Werbung für die Saveback-Karte wettbewerbswidrig und irreführend sei.

Visa-Debitkarte vom Neobroker Trade Republic

Die Visa-Debitkarte, auf die sich die Werbung bezieht, verspricht Nutzern eine Rückerstattung von einem Prozent des mit ihr getätigten Umsatzes, welcher dann in einem ETF- oder Aktiensparplan bei Trade Republic angelegt wird. Im Gegensatz zu herkömmlichen Cashback-Karten, bei denen die Rückzahlungen vom Kartenumsatz abhängen, bezeichnet Trade Republic sein Angebot als Saveback, da der Betrag angelegt statt zurückerstattet wird. In sozialen Netzwerken zeigen viele junge Kunden Begeisterung für das Angebot.

Die Verbraucherschützer kritisieren, dass die Werbung wichtige Informationen verschweigt. So ist die Rückerstattung auf maximal 15 Euro pro Monat limitiert (entsprechend einem Kartenumsatz von 1500 Euro), und nicht alle Zahlungsarten sind für den Saveback qualifiziert. Zudem kann Trade Republic den Bonus innerhalb von zwei Wochen kündigen.

Die Verbraucherschutzorganisation fordert, dass solche Einschränkungen bereits in der Werbung und nicht erst in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen deutlich gemacht werden. Nauhauser merkt an, dass die Marketingkampagne den Anbieter maximal 15 Euro monatlich pro Kunde kostet, eine Summe, die wahrscheinlich nur selten erreicht wird. Trade Republic könne die Vergütung jederzeit beenden, wenn sich die Maßnahme nicht mehr rechnet.

Ein Sprecher von Trade Republic entgegnete auf die Vorwürfe, dass eine Kündigung des Bonus nicht geplant sei und die Kunden sich auf das Angebot verlassen könnten.

Die Verbraucherzentrale bemängelt auch das Angebot von Trade Republic, vier Prozent Zinsen auf das Verrechnungskonto zu zahlen, da Kunden diese Zinsen erst nach einer gesonderten Anforderung in der App erhalten. Der Zins gilt zudem nur für Guthaben bis zu 50.000 Euro.

Die Verbraucherzentrale hat Trade Republic eine Frist bis zum 6. Februar gesetzt, um eine Unterlassungserklärung abzugeben, andernfalls wird eine Klage eingereicht. Trade Republic teilte mit, dass die Abmahnung noch nicht eingegangen sei und daher keine Stellungnahme möglich ist.